Schimmel zu diagnostizieren ist nie angenehm: Seine Mitbewohner darüber zu informieren, dass sich in der Wohnung Sporen befinden, die Nachbarn fragen oder
gar den Hausbesitzer alarmieren - bevor man diese Querelen auf sich nimmt, will man sich gewiss sicher sein. Zu diesem Zweck gibt es viele Anbieter von "Do-it-yourself" - Schimmeltests.
Sie versprechen Klarheit über Qualität und Quantität des Befalls. Nicht immer aber kann man diesen Tests wirklich vertrauen. Denn die Aussagekraft der Tests, die häufig darin bestehen,
Testschalen mit einer speziellen, unbekannten Lösung aufzustellen, ist zweifelhaft. Häufig bleibt völlig unklar, mit welchen Substanzen man eigentlich hantiert und ob sie nicht selbst
gefährliche Chemikalien enthalten. Außerdem sind sie nicht gerade billig. Vor allem nicht, weil man für einen gerichtlichen Beweis ohnehin das Gutachten eines Fachmanns braucht.
Deshalb sollte man lieber gleich den Fachmann holen!
Eine Ursache für Schimmelpilzkulturen kann eine erhöhte Luftfeuchtigkeit, die durch Kochen, Duschen, Wäsche waschen oder durch Zimmerpflanzen entsteht, sein. Hinzu kommt, dass jeder Mensch allein in der Nacht etwa einen Liter Verdunstungsfeuchtigkeit durch Atmen und Schwitzen produziert. Diese Feuchtigkeit muss unbedingt durch regelmäßiges Lüften abgeführt werden. Hierbei reicht es nicht aus die Fenster nur zu kippen. Durch diese Kippstellung konzentriert sich der Strom warmer und feuchter Luft an der Fensterlaibung.
Somit fällt an der kühlen Oberfläche des Bauteils Feuchtigkeit aus. Feuchtigkeit ist aber auch Folge schlechter Wärmedämmung, Wärmebrücken, Restfeuchte in Neubauten oder des Einbau`s von neuen Fenstern in schlecht isolierten Altbauten. Hierdurch entstehen erst die niedrigen Temperaturen an den Oberflächen der Innenräume.
Schwarze Punkte an der Tapete, die nach und nach zu Flecken wachsen, zeigen mit ziemlicher Sicherheit einen Befall der Wohnung mit Schimmelpilzen Die Pilze fallen spätestens dann auf, wenn sie sich wegen der veränderten Wachstumsbedingungen zu verfärben beginnen. Die möglichen Farbtöne umfassen das Spektrum von Grün, Schwarz, Grau, aber auch Rot oder Gelb.
Schimmelpilze können das Mauerwerk angreifen und dem Raumklima schaden. Dann besteht auch Gefahr, dass sie die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigen.
Denn bei einigen Schimmelpilzarten werden Zusammenhänge zu Erkrankungen der Lungen sowie Allergien vermutet. Dies liegt daran, dass die sogenannten Sporen, die Samen der Pilze, über die Luft auf die Haut und in die Atemwege gelangen könnten.
Besonders gefährdet sind Raumecken, Fensterlaibungen und -stürze, sowie Außenwände, die mit Möbeln, Gardinen und Vorhängen verdeckt sind. Auch innenliegende Bäder und Duschen werden oft befallen. Nährboden für die Sporen der Schimmelpilze sind organische Stoffe, wie z. B. Holzverschalung, Tapete, etc.
Um den Schimmel zu bekämpfen reicht es jedoch nicht aus, den Pilz allein zu entfernen. Denn selbst bei Verwendung schärfster Mittel gegen den Schimmelbefall ist es nur eine Frage der Zeit, bis die nächsten Sporen an der gefährdeten Stelle zu keimen beginnen. Daher müsse unbedingt die Ursache im oder am Bauteil erkannt und behoben werden. Zur Beseitigung von Schimmelpilzkulturen gibt es Spezialprodukte mit Chlorwirkstoffen, die die Sporen in bis zu zehn Sekunden zerstören. Diese chemischen Mittel sind zwar hochwirksam, jedoch sind sie wegen der möglichen Gesundheitsgefährdung nicht zu empfehlen. Weitgehend ungefährlicher seien alkoholhaltige Reinigungsmittel, eine fünfprozentige Essigessenz oder fünfprozentige Sodalösung aus der Apotheke. Diese Mittel helfen häufig im Anfangsstadium oder auch vorbeugend. Im fortgeschrittenen Stadium können auch hochprozentiger Alkohol oder eine Salmiakverdünnung dem Schimmel zu Leibe rücken.
Bei relativ neuem Befall reicht das Einsprühen mit handelsüblichen Antischimmelmitteln. Sind aber die Pilze bereits in das Material eingedrungen und haben begonnen, Anstrich, Tapete und -seltener den Putz- zu zerstören, ist mit einer oberflächlichen Behandlung keine dauerhafte Abhilfe mehr zu schaffen. Über die erforderliche Sanierungsmaßnahme sollte ein Sachverständiger entscheiden, ausführen sollte sie ein Fachbetrieb.
Als allgemeiner Grundsatz gilt:
Ist der sichtbare Teil des Schimmelschadens größer als 1/2 qm gehört die Bekämpfung in die Hände eines Fachmanns. Denn es handelt sich hier wie beim Eisberg nur um die Spitze des gesamten Ausmaßes.
Vorausschauendes Bauen kann der Schimmelbildung vorbeugen. Dazu gehört, dass nur Baumaterialien mit guten Wärmedämmeigenschaften verwendet werden. Bauherren sollten Neubauten gut austrocknen. In schlecht wärmeisolierten Häusern und Wohnungen sollten zur Heizkostensenkung nicht allein alte, einfach verglaste Holzfenster durch Isolierverglasung ersetzt werden. Empfehlenswert ist, gleichzeitig mit dem Einbau neuer Fenster eine Außendämmung anbringen zu lassen.
In Innenräumen sollte man keine kunststoffbeschichteten Tapeten oder Möbel verwenden, da diese Luftfeuchtigkeit nicht speichern können. Vor allem sollten Außenwände, nicht bis unter die Decke vollgestellt werden. Ein Abstand von zehn Zentimetern zur Wand ist nötig, weil sonst die Luft nicht zirkulieren kann. Dies führt, so das Umweltinstitut, ebenfalls zur Kondensation an kühlen Wänden.