Thermografie ist ein gerichtlich anerkanntes Prüf- und Meßverfahren. Sachverständige, Gutachter und Bauphysiker bekommen durch Thermografie
sehr oft schneller Aufschluß, wo der wirkliche Sachverhalt liegt.
Durch die Wände zu sehen, wünscht sich jeder. Das kann auch die Thermografie nicht leisten, aber vieles verrät sich doch dadurch, wie die sichtbare
Oberfläche erwärmt oder abgekühlt wird. Das Thermogramm wird durch das Wärmeleitverhalten des Materials und von den Einbauten bestimmt. Deshalb kann
aus dem Wärmebild schnell auf das Innere darunter geschlossen werden:
Wichtig: Es muss immer ein Temperaturunterschied da sein: Entweder wärmer oder kälter als am Aufnahmeort. Wenn alle Heizungen aus sind und es drinnen genau
so warm oder kalt ist wie außen, dann funktioniert Thermografie nicht: Sie lebt vom Temperaturgefälle, denn das ist, was wir sehen! Das Ingenieurbüro Kühne
verfügt über eine sehr empfindliche Kamera, die auch in der Tiermedizin eingesetzt werden kann. Wir benötigen daher einen Temperaturunterschied von 10 Grd
Celsius zwischen drinnen und draußen.
Die Thermografie ist ein bildgebendes Verfahren, das Infrarotstrahlung sichtbar macht und somit die bildliche Darstellung der Wärmeemission von Gebäuden ermöglicht.
Die unterschiedlichen Farben zeigen in Abhängigkeit von der Temperaturskala an, wo die meiste Wärme entweicht.
Eine mess- und verwertbare Wärmestrahlung hängt aber auch vom baulichen Zustand des Gebäudes sowie der Aufnahmesituation ab. Folgende Bauteile können
daher nur bedingt thermografiert werden:
Dachflächen: Die Hinterlüftung der Dachziegel mit Kaltluft verhindert einen konstanten Wärmetransport nach außen.
Aussagefähige Messwerte können somit nur bei größeren Undichtigkeiten aufgenommen werden. Eine aussagefähige Aufnahme des Daches ist daher nur von Innen möglich.
Fenster bzw. Glasflächen: Die Verglasung kann aufgrund ihrer glatten Oberfläche Wärmestrahlungen anderer Objekte (Nachthimmel, Straßen- und Zimmerbeleuchtung) spiegeln.
Die Detailuntersuchung eines Fensters bezieht sich somit weniger auf die Verglasung als auf Rahmen-, Einbau- und Anschlussprobleme.
Vorhangfassaden, Vorbauten, Bepflanzung am Haus: Auch diese Konstruktionen sind meist wie die Dachziegel hinterlüftet, so dass auch hier eine optimale Aufnahme verhindert wird.
Leckageortung bei Fußbodenheizungen
Heizungen in Fußböden oder Wänden sind etwas wunderbares: Sie wärmen so gleichmäßig und bei niedrigsten Vorlauftemperaturen,
wohlige Wärme, kein verschwelter Staub, angenehmes Wärmestrahlungsklima. Ja, bis zu dem Tag, an dem sie irgendwo undicht wird,
einfriert und/oder man schlicht ein Loch in Wand oder Fußboden bohren möchte.
Mit einer Thermografieaufnahme sieht man die Heizschlangen in Boden oder Wand sofort und deutlich.
Die undichte Stelle verrät sich schnell durch einen warmen Spot. Ist eine Fußbodenheizung schon lange undicht, zum Beispiel durch einen Sickerbruch,
so verrät die Abkühlung durch die Nässe in der Wand die Schadensstelle.
Ältere Fußbodenheizungen sind nicht dicht gegen den Luftsauerstoff. Er diffundiert in die Heizkreise und sorgt per schleichender Korrosion für Verschlammung und Verstopfung. Das Thermogramm zeigt sofort, was los ist.
Wandheizungen wären viel beliebter, wenn man nur wüßte, wo man was an die Wand hängen darf und wo nicht: Warum nicht nach der Installation ein Thermogramm machen, indem man dann immer nachschauen kann ?.
Genau wie bei Heizungsleitungen kann die Wärmebildkamera weiterhelfen, wenn Leitungen für kühles Trinkwasser oder Regenrohre undicht werden. Nur ist das Verfahren hier umgekehrt: Jetzt erscheinen diese Leitungen und das austretende Wasser dunkel, weil kühler im Thermogramm.
Eine gebrochene (zum Beispiel durch Einfrieren) Trinkwasserleitung erzeugt kalte unregelmäßige Flecken in Decken und Wänden.
Auch Regenrohre können durch mangelhafte Isolation zu Schäden, zum Beispiel zu Schimmel durch Auskondensation führen.
Regen ist in Mitteleuropa etwas alltägliches. Nicht jede nasse Wand hat eine defekte Wasserleitung zur Ursache. Drückendes Wasser,
Verstopfte Drainagen, Fehlerhafte Ausführung von Regen- und Abwasserabflüssen und mangelhafte Versickerung sorgen für nasse Wände.
Neben Ausblühungen und Kristallisationen kann es auch zum Verfall und zur Schimmelbildung kommen, ganz abgesehen von der Wirkung auf das Raumklima:
Eine thermografische Untersuchung zeigt die Quelle des Wassers. Dort ist die Abkühlung am stärksten.
Mit der Wärmebildkamera kann die Sanierung geplant werden. Trockene Gebäudeteile brauchen nicht saniert werden.
Die Thermografie klärt schnell, ob ein Nässeschaden von einer defekten Leitung oder von frei eindringendem Wasser verursacht wird.
Feuchte Wände verraten sich auch unter Kacheln. Mit dem unbewaffneten Auge wäre dort nichts zu sehen.
In vielen ungeheizten Innenräumen gibt es Stellen, an denen Energie verloren geht. Gerade der exponierte Dachbereich ist empfindlich für diese Wärmelecks.